Meine Klientin gönnt sich seit langem wieder eine kleine Auszeit und lässt sich massieren – aber statt sich zu entspannen, beginnt das Gedanken-Karussell zu drehen:

„ich muss nachher unbedingt noch in die Reinigung – und darf nicht vergessen, ein Geschenk für Rolands Patenkind zu kaufen – kaufen!! Mist! muss noch für den Grillabend übermorgen einkaufen…was soll ich denn überhaupt zum Grillfleisch anbieten? – Uii! die Gasflasche war doch leer und die defekten Dekolichter im Garten wollten wir auch schon lange ersetzen…wo könnte ich noch welche kaufen? – was soll ich anziehen? – hoffentlich sind Lara und Michi nicht so quengelig wie letztes Mal….oder soll ich meine Mutter fragen, ob sie sie hüten könnte?…..dann wäre es entspannter….- ach, das geht ja gar nicht, Lara hat ja am nächsten Morgen Aufführung in der Schule….und ich hatte mich bereit erklärt, Muffins zu backen…muss ich auch noch einplanen“

Kennt ihr das auch?

Mentale Belastung oder Mental Load beschreibt die unsichtbare, aber anstrengende Arbeit der Planung, Organisation und Koordination verschiedener Aufgaben und Verantwortlichkeiten. Es betrifft nicht nur den Haushalt, sondern auch den beruflichen und persönlichen Bereich.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, diesen zu minimieren:

👉Offene Kommunikation:
Sprecht miteinander über die Aufgaben und Verantwortlichkeiten, die jeder von euch trägt. Teilt eure Sorgen, Bedenken und Wünsche und sucht gemeinsam nach Lösungen.

👉Aufgaben delegieren:
Identifiziert gemeinsam Aufgaben, die delegiert oder geteilt werden können. Es ist wichtig, dass jeder in der Familie oder Beziehung Verantwortung übernimmt und seinen Beitrag leistet.

👉Gemeinsame Planung:
Setzt euch regelmäßig zusammen (am besten wöchentlich) und plant gemeinsam den Alltag, die Haushaltsaufgaben, die Kinderbetreuung usw. So wird die Last der Planung auf mehrere Schultern verteilt.

👉Prioritäten setzen:
Identifiziert die wichtigsten Aufgaben und konzentriert euch darauf. Nicht alles muss perfekt sein, und es ist in Ordnung, gewisse Dinge loszulassen oder zu delegieren, um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

👉Selbstfürsorge:
Nehmt euch Zeit für euch selbst und achtet auf euer eigenes Wohlbefinden. Indem ihr gut für euch selbst sorgt, könnt ihr besser mit dem Mental Load umgehen und seid insgesamt belastbarer.

👉Unterstützung suchen:
Wenn möglich, holt euch Unterstützung von außen, um die Last zu teilen, sei es durch eine Haushaltshilfe oder Kinderbetreuung oder durch die Einbindung von Familienmitgliedern oder Freunden.

Jede Beziehung und Familiensituation ist einzigartig und die Lösungen individuell. Wichtig ist, gemeinsam nach Wegen zu suchen, um den Mental Load fair zu verteilen und aufeinander Rücksicht zu nehmen.